Unihockey Ruswil: Herren KF, Meisterschaftsrunde 5, 22.12.2024
Mit Überzahlspiel zum Glück - oder doch nicht?
Nach einem sehr schwachen Saisonstart mit insgesamt nur einem Punkt aus 6 Spielen hatte das Herren Kleinfeldteam von Unihockey Ruswil in der ersten von zwei Heimrunden den ersten Saisonsieg geholt. In der zweiten Heimrunde vom 22. Dezember wollte man nun möglichst viele Punkte holen, um mit der aufsteigenden Tendenz die rote Laterne abgeben zu können. Dafür war jedoch mindestens ein Sieg oder zumindest zwei Unentschieden nötig. Mit den Gegnern aus Wolhusen sowie den Tessinern aus Massagno scheint das im Bereich des Möglichen zu sein, spielte man doch gegen beide Teams in der Hinrunde grundsätzlich solide.
Maurus Amrein
Starke Goalies auf beiden Seiten
Die Wolhuser waren vor der 5. Runde auf dem 2. Tabellenrang platziert. Anders als die Ruswiler, welche den letzten Platz der Tabelle hielten. Die Vorzeichen schienen deshalb klar. Wolhusen war der Favorit, Ruswil der Aussenseiter.
Die Anfangsphase bestand aus einem Vorsichtigen abtasten, beide Teams erspielten sich Chancen, welche jedoch jeweils von den Goalies zunichte gemacht wurden. Nach den Startminuten manifestierte sich jedoch die unterschiedlichen Tabellenplatzierungen der beiden Teams. Wolhusen spielte wesentlich sicherer mit dem Ball, konnte Ruswil über längere Zeit unter Druck setzten. Das Heimteam wehrte sich jedoch nach Kräften, Schüsse wurden geblockt und Zweikämpfe geführt, und konnte man den Ball dann erobern, waren auch die Ruswiler durchaus in der Lage den gegnerischen Goalie zu testen. So wog das Spiel hin und her, bis in der 14. Minute dann doch das 1:0 für die Wolhuser fiel. Drei Minuten später wurde die Führung weiter ausgebaut, und so pfiff der Schiedsrichter beim Stand von 0:2 für Wolhusen zur Pause. Während der Besprechung wurde analysiert was geändert werden muss: Noch mehr Zweikämpfe gewinnen, mehr Schüsse aufs Gegnerische Tor bringen und somit endlich das erste Rottaler Tor schiessen. Voller Elan startete Ruswil in die zweite Halbzeit, und die angesprochenen Punkte wurden in die Tat umgesetzt. Doch die Wolhuser Klasse setzte sich erneut durch, und nach 13 gespielten Minuten konnte der Gegner das 0:3 erzielen. Doch damit war der Kampfeswille des Heimteams noch nicht gebrochen. Obschon der Ruswiler Goalie eine absolute Topleistung ablieferte, wurde er mit noch drei zu spielenden Minuten durch einen vierten Feldspieler ersetz. Damit war nun Ruswil am Druck machen, und dies klappte wie am Schnürchen: der Ball lief gut hin und her, und nach einem Querpass konnte der Wolhuser Schlussmann das erste Mal bezwungen werden. Damit hatte man Blut geleckt, bei der nächsten Gelegenheit spielte man wieder mit 4 gegen 3, und wer hätte es ahnen können, in der 40 Minute erfolgte der Ruswiler Anschlusstreffer! Mit etwas weniger als einer Minute zu spielen, hiess es nun: alles oder nichts! Wiederum mit einem Feldspieler mehr lief der Ball zwischen den Ruswiler Spielern hin und her, man übte sich in Geduld, wollte die eine, letzte hundertprozentige Chance erwischen. Und für einmal war das Glück auf Rottaler Seite, mit 4 Sekunden zu spielen konnten die Ruswiler den Ausgleichstreffer erzielen! So endete ein sehr faires Spiel und die Punkte wurden geteilt.
Blitzstart und Einbruch
Der Gegner im zweiten Spiel waren die Tessiner Jungs aus Massagno. Dieses Team war im Gegensatz zu Wolhusen wesentlich schlechter klassiert. Das Ziel für die Rottaler war klar, hier mussten Punkte her, um den letzten Platz abzugeben. Vor dem Spiel war die Nervosität spürbar, welche sich jedoch schon in der zweiten Minute legte. Ruswil ging 1:0 in Führung, und nur 20 Sekunden später stand es bereits 2:0. Was für ein Blitzstart! Auch anschliessend blieb Ruswil auf dem Gaspedal, und bis zur 9. Minute stand es bereits 6:0 für die Heimmannschaft. Danach flaute der Höhenflug jedoch ab, und Massagno konnte noch ein Tor schiessen. So stand es komfortabel 6:1 als der Schiedsrichter zum Pausentee pfiff. Der Ruswiler Captain wies in der Pause darauf hin, dass ihm die ersten 10 Minuten sehr gefallen hatten, er jedoch mit den darauffolgenden 10 Minuten alles andere als glücklich war. Dieses Spiel war noch nicht entschieden, und das war allen Spielern bewusst. Die anfängliche Nervosität war wieder da, doch leider brachte sie den Ruswilern dieses Mal kein Glück mehr. Massagno spielte wesentlich wacher, aggressiver und konsequenter und konnte innerhalb von wenigen Minuten vom 6:1 auf 6:5 verkürzen. Dieses Kunststück wurde unter anderem vollbracht, indem die Tessiner schon sehr früh den Goalie durch einen vierten Feldspieler ersetzten. Kostete die Strategie, welche den Rottalern im ersten Spiel einen Punkt bescherte, nun das zweite Spiel? Es schien fast so, denn Ruswil taumelte stark. Das Verteidigen gegen 4 funktionierte überhaupt nicht. War man aber selbst im Ballbesitz, und damit im Spiel drei gegen drei, fand man zu alter Stärke zurück. In der 35. Minute konnte der 2-Tore Vorsprung wieder hergestellt werden. Nur Sekunden später hatte der Gegner jedoch wieder eine Überzahlsituation, welche konsequent ausgenutzt wurde. Das anschliessende Anspiel konnten die Ruswiler gewinnen, somit blieb der Tessiner Schlussmann im Tor, und bei gleicher Anzahl Feldspieler wurde wiederum der vorherige Vorsprung von zwei Toren wiederhergestellt. Es waren nun noch 4 Minuten zu spielen, Ruswil probierte den Ball so lange wie möglich zu halten, um so die Zeit vergehen zu lassen. Das funktionierte bis zur 39. Minute, da eroberten die Tessiner das Spielgerät für sich, und nach einigen Sekunden stand es bereits wieder 8:7. Nun war aber die Zeit für die Tessiner zu knapp, um den Ausgleichstreffer zu erzielen, und Ruswil konnte sich zu einem knappen Sieg zittern. Auch wenn der Sieg schlussendlich knapp war, mit drei geholten Punkten wurde das Soll klar erfüllt. Man steht nun punktgleich mit den Pinguinen aus Schötz auf dem letzten Platz, doch mit der steigenden Formkurve kann auf eine baldige Abgabe der roten Laterne gehofft werden.
Für Ruswil im Einsatz: Patrik Rava und Marcel Bossert (Goal), Fabian Grüter, Michael Grüter (Captain), Levin Ottiger, Thomas Fäh, Robin Gohl, Benedikt Bucheli, Rene Stirnimann, Werner Stadelmann und Maurus Amrein. Coach: John Wyser. Trainer: Ramona Bucher und Corinne Graber